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Geschichte

Die Vereingsgeschichte von damals bis Heute

Aus der Geschichte des Tennisclubs Kreuzlingen 1927–2002

Der letzte Tag gab dem scheidenden Jahre äusserlich einen guten Abschluss. In der Silvesternacht strahlte am wolkenlosen Himmel Stern an Stern, es war als wollten die Gestirne das ihrige leisten zu einem heiteren Übergang in ein beglückendes 1927. Sonnenglanz und klarblauer Himmel machten den Neujahrstag zu einem wahren Festtag. 

Vor dieser aussen- und innenpolitischen Szenerie beschäftigten sich Persönlichkeiten aus Kreuzlingen mit dem Gedanken, einen Tennnis-Club zu gründen. Sie liessen gar nicht lange auf ihren Entschluss warten. Schon im zweiten Monat des begonnenen Jahres, am 23. Februar 1927, schritten sie zur Tat. 

Als eigentlicher Initiant stand dem jungen Club Seminarsportlehrer E. Kreis zu Gevatter. Als anerkannter und eifriger Förderer des Sportes war ihm sehr viel an der Gründung eines weiteren Sportclubs gelegen. Er führte auch das Tagespräsidium an jenem 23. Februar 1927, es war ein Mittwoch. Zu dieser Gründungsversammlung erschien E. Kreis wohlvorbereitet und konnte bereits Landofferten vorlegen, z.B. im Egelseegebiet – den Quadratmeter zu vier Franken und an anderen Orten bis maximal zwölf Franken pro Quadratmeter. Auch legte er bereits schon eine Investitionsrechnung vor und zwar wie folgt:

für 2 Plätze: somit total rund Fr. 29 000.–
für 3 Plätze: somit total rund Fr. 37 600.–

Somit konnte gleich auf den ersten Anhieb der Tennis-Club Kreuzlingen als gegründet erklärt werden. Der junge Club hatte dann schon an der zweiten Versammlung – gut zwei Monate nach der Gründung – einen sozialpolitischen Wellengang zu glätten. Einige Mitglieder fanden das Land im Egelsee-Gebiet als nicht sehr geeignet. Für zehn Franken den Quadratmeter war Landbesitzer Sallmann bereit, ein Grundstück an der Säntisstrasse abzutreten. 

Von besonderer Bedeutung ist der Hinweis an den Vorstand, sich zu bemühen, auch für den Winter eine Gelegenheit zu schaffen zur Pflege des Hallentennis. Fünfzig Jahre mussten seither verstreichen bis der schon damals geäusserte Wunsch der Kreuzlinger Tennisspieler Wirklichkeit wurde. Auf den Herbst 1977 ist dann im Hafenareal eine Tennishalle mit drei Plätzen fertigerstellt worden. 

Der inzwischen auf 66 Aktivmitglieder und 12 Junioren angewachsene Club führte am 25./26. August 1928 das erste Club-Turnier durch, an dem 18 Damen und 13 Herren teilnahmen. Auf das Spieljahr 1929 konnte der junge Club bereits das dritte Tennisfeld benützen, auch erfolgte die Anstellung eines Abwartes mit einer Monatsentschädigung von Fr. 200.–. Erstmals fanden im August 1930 die Thurgauischen Tennismeisterschaften auf den Plätzen des Tennis-Clubs Kreuzlingen statt, wobei auch laut Akten die Leistungen einzelner Mitglieder des jungen Tennis-Clubs Kreuzlingen von grossem Fleiss und Fertigkeit zeugten. 

Das Turnierprogramm des Clubs erlitt 1936 einige Einbussen, denn die Freundschaftsspiele mit den Clubs Valsana Zürich und Bürgeln konnten zufolge der dort grassierenden Kinderlähmung nicht durchgeführt werden. Seminarsportlehrer E. Kreis-Fehr tat 1938 aber den Wunsch als Präsident zurücktreten zu wollen. Der Vorstand bat ihn aber einstimmig, dem Club seine unschätzbaren Dienste weiter zur Verfügung zu stellen. Es wird vereinbart, dass der Präsident nach Möglichkeit von unwichtigen Vorstandssitzungen dispensiert werden soll. Unter diesen Bedingungen war E. Kreis gewillt, die Präsidentschaft noch für ein weiteres Jahr fortzuführen. Der Spielkalender des Jahres 1938 gibt Aufschluss über das sehr umfangreiche sportliche Engagement der Mitglieder. Wäre es auch heutzutage noch möglich ein sportliches Jahresprogramm der Mitgliedschaft zu präsentieren, das acht Freundschaftsspiele umfasst? 

Der am 1. September 1939 ausgebrochene Weltkrieg legte auch seine düsteren Schatten auf die Kreuzlinger Tennisfamilie. Bemerkenswert ist der Aufruf von Präsident E. Kreis an der ordentlichen Generalversammlung vom 27. April 1940, in welcher er die Mitglieder beschwört, auch in schweren Zeiten treu zum Club zu stehen und durchzuhalten, auch wenn es in der weiten Welt zusehends weniger rosig aussehe. 

An der Jahresversammlung vom Mittwoch 1. April 1942, wünschte nun Präsident E. Kreis endgültig von seinem Amte entlastet zu werden. Spontan ernennt ihn die Mitgliedschaft zum Ehrenpräsidenten. Die Nachfolge übernimmt aus dem Vorstand W. Hug. Im Jahr darauf, im Kriegsjahr 1944, ernennt der Club das zweite Ehrenmitglied. An der Schweizerischen Tennismeisterschaft 1942 in Bern erringt das Clubmitglied, Fräulein Lucia Studer, den Titel einer Schweizer Meisterin. 

Am Sonntag, 23. Mai 1943, findet auf dem Platz an der Neptunstrasse zum ersten Mal ein Exhibition-Match statt. Zusammen mit einem Schaffhauser Club wurden die Kosten hälftig getragen. Im Damen-Einzel spielten die mehrfache Schweizer Meisterin Mme Dodile-Payot gegen Fräulein Lucia Studer, und im Herren-Einzel trat der langjährige Daviscup-Spieler H.C. Fischer an. 

An einer Versammlung im Herbst 1948 tauchte wieder der altgehegte Wunsch auf, der Club möge doch endlich einmal einen eigenen Club raum besitzen. Das Jahr 1948 schliesst mit einem Ball in Gottlieben, dem mit 65 Teilnehmern ein voller Erfolg beschieden war. 

Im Jahr 1949 beschliesst die auf den 22. Juni anberaumte ausserordentliche Generalversammlung den Bau des Clubhauses. Für die Finanzienmg gingen à fonds perdu gegen dreitausend Franken ein. Die Erstellungskosten beliefen sich auf etwas über fünfeinhalbtausend Franken. Die ungedeckte Bauschuld lag bei Fr. 2608.40. Zur Finanzierung des Restbetrages erklärte sich die Thurgauer Kantonalbank bereit, die Hypothek auf den Tennisplätzen um Fr. 3000.– zu erhöhen. 

Mit dem Abschluss des Vereinsjahres 1951/52 erreichte der Club sein erstes Vierteljahrhundert. Besondere äusserliche Feierlichkeiten fanden keine statt, doch gab es sonst einige nennenswerte Erfolge zu verzeichnen

• mit 121 Mitgliedern ein neuer Höchststand; • Überwindung der während vielen Jahren angespannten finanziellen Verhältnisse; • flotter Überschuss aus den Einnahmen der Clubhaus-Bar; • Überschuss der Vereinsrechnung von über 4000 Franken.

Die folgenden Jahre bewegen sich in der Vereinsgeschichte in eher ruhigem und ausgeglichenem Rahmen. Immerhin ist es bemerkenswert, dass die Trainingsabende im Winterhalbjahr unter der Leitung von Spielleiter Richard Müller einen sehr guten Besuch aufzeigten. Auf das Frühjahr 1958 gelang es dem Vorstand wieder, in der Person von Hans Friedenwanger einen neuen Trainer anzustellen, der dem Club über viele Jahre die Treue hielt. 

Im Jahresbericht 1964/65 mussten die am Clubgeschehen interessierten Mitglieder anlässlich eines Gesellschaftsabends im Casino Konstanz feststellen, dass sie den modernen musikalischen Tanzrhythmen nicht mehr ganz stilgerecht folgen konnten. Der Vorstand interpretierte den Mitgliederwunsch gleich umgehend und so sah man kurzerhand später 24 Damen und Herren an einem Tanzkurs in Konstanz, und die besagten Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer wurden zu unbestrittenen Meistern moderner Tänze. 1965 erfuhr auch im sportlichen Betrieb eine Belebung, stiftete doch in grosszügiger Weise Heinrich Scherer einen Ehepaar-Cup, der erstmals im Oktober der vorerwähnten Jahres zur Austragung kam. 

An der Generalversammlung vom 26. März 1966 erweiterte sich der Kreis der Ehrenmitglieder, indem Heinrich Scherer diese Anerkennung zuteil wurde. Ein Jahr darauf erfährt auch Spielleiter Richard Müller den verdienten Dank der Clubmitglieder, indem sie ihn mit sehr grossem Applaus zum Ehrenmitglied ernennen. Mit einer besonderen Attraktion wartete Alex Leupp an der Generalversammlung vom 30. März 1967 auf. In einem Farbfilm liess er das Leben und Treiben auf den Plätzen an der Neptunstrasse Revue passieren. 

Im Jahre 1970 beschloss der Vorstand für die Heranbildung des sportlichen Nachwuchses einen speziellen Trainingsnachmittag zu organisieren. Wenn immer möglich, sollte ein geprüfter Tennislehrer dieses Training übernehmen. Die Ausschreibung in der Tagespresse zeitigte Erfolg, standen doch am ersten Nachmittag 58 mit einem Racket bewaffnete Jugendliche vor dem Drahtzaun und warteten lernbegierig auf den Einlass. Das grosse Interesse bewies dem Vorstand, wie richtig seine Überlegungen waren. Seither nimmt dieses Kinder-Training im Clubleben seinen festen Platz ein. 

Ein für die weitere Entwicklung des Clubs bedeutender Schritt bahnte sich ebenfalls schon im Jahre 1970 an. Die Ungewissheit der Besitzverhältnisse – Garderoben im Erdgeschoss der Liegenschaft Neptunstrasse 13 und der Hauptteil des Platzes 1 waren nur gemietet – bewogen den Vorstand abzuklären, ob möglicherweise das Haus käuflich erworben werden könnte Parallel lief auch die Verbindung zu den Behörden. Es würde den Umfang dieser Rückschau sprengen, wollte man noch die verschiedenen Verhandlungsphasen in den Kontakten mit der Erbengemeinschaft Endress hier anführen. 

Der Erfolg stellte sich dann ein, denn an der Generalversammlung vom 4. Mai 1972 bewilligten die Mitglieder auf Antrag des Vorstandes einen Kredit von Fr. 260 000.– zum Erwerb der Liegenschaft der Erben Endress (Parzelle 1520 mit 430 qm und Parzellen 1661 mit 681 qm, total 1111 qm). Damit waren nun endlich klare Besitzesverhältnisse geschaffen. Zusätzlich zum Kredit für den Liegenschaftskauf genehmigte die Versammlung auch noch rund Fr. 35 000.– für dringend notwendige bauliche Unterhaltsarbeiten. Auf das Ende des Vereinsjahres 1971/72 mussten Vorstand und Generalversammlung von der Rücktrittsabsicht des Spielleiters Richard Müller Kenntnis nehmen. Während 21Jahren arbeitete Richard Müller an verantwortlicher Stelle im Vorstandsteam mit. Seine Verdienste, in die auch seine verehrte Frau Gemahlin mit eingeschlossen werden durfte, sind ausserordentlich, und nicht von ungefähr wurde dem Scheidenden schon 1967 die Ehrenmitgliedschaft erteilt. 

Ein nicht unbedeutender Wechsel in der Führung des Clubs vollzog sich an der Generalversammlung vom 28. März 1973, an der Dr. Edwin Strasser vom Präsidentenamt zurücktrat. In seine Amtszeit fiel der für die Zukunft des Tennisclubs sehr bedeutende Entscheid des Kaufs der Nachbarliegenschaft. Für die Nachfolge drängten sich die Bewerber gar nicht, so wechselte denn mehr dem Zwang als der eigenen Zuneigung folgend vorstandsintern Armin Kuratle von der Aktuariats-Aufgabe auf den Präsidentenstuhl. 

Der Blick auf Jahrzehnte zurück beinhaltet viel. Hunderte und Tausende von Seiten sind in Protokollen, Jahresrapporten, Kassaberichten, Korrespondenzen, Zirkularen und Spielplänen niedergeschrieben worden. Das alles erforderte nicht nur viel Zeit, und zwar Freizeit, sondern dahinter mussten der persönliche Wille, die uneingeschränkte Bereitschaft, die Freude am weissen Sport stehen. Dies sind die tragenden Säulen, auf denen die nun 75jährige Geschichte des Tennisclubs Kreuzlingen ruhte – und die gleichen werden es auch für die Zukunft sein müssen. Seit 1927 fanden sich jahraus jahrein Sportlerinnen und Sportler bereit, über ihre Spieltätigkeit hinaus für den Club, für das gemeinsame Wohl, Arbeit zu übernehmen. 

Wenn auch 75 Jahre im Wandel der Zeiten kaum mehr als ein Atemzug bedeuten, so vermag dieser Zeitablauf für uns weit mehr zu sein. Ausgerichtet auf ein sportliches Ziel fand man sich in flotter Clubkameradschaft, verschaffte sich Erholung im Spiel und in der gesellschaftlichen Freundesrunde. Viel persönlicher Gewinn steckte für jeden einzelnen drin. Mit Zuversicht und Optimismus schreitet daher der Tennis-Club Kreuzlingen in die Zukunft. Auch fürderhin wird dieser Club jeder missliebigen Unbill zu trotzen wissen, denn diese Gemeinschaft hat es überzeugend bewiesen, was es heisst, sich für ein gutes Ziel durchzusetzen. Die Plätze sind frei, der weisse Ball fliegt – Ready – auf ins neue Jahrtausend!

Paul Ruckstuhl

Diese Rückschau auf rund 75 Jahre kann niemals Anspruch auf Vollständigkeit haben. Zu umfassend und vielschichtig ist das Clubarchiv. Vieles wäre noch erwähnenswert gewesen, mancher hätte noch eine lobende Erwähnung für seine Leistungen verdient. Die Wertung der Ereignisse war oft nicht leicht und wird immer nur nach persönlicher Ansicht und auf Grund des eigenen Urteils möglich sein.